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Restauratoren Bunz + Bunz

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Baden-Oos Kath. Pfarrkirche St. Dionys, Reinigung der Raumfassung 1912/1972
im Saugstrahlverfahren mit Latexgranulat, vorher – nachher.
 

2014 und 2015 konnten wir die Architek­turoberflächen mit poly- chromen Malerei­en der Ev. Stadtkirche in Baden-Baden sowie der Kath. Pfarrkirche St. Dionys in Baden-Oos durch eine überwiegend kon­ser­vier­ende Behandlung ästhetisch wieder­her­stellen.

... mehr Bilder zu den Projekten Ev. Stadtkirche in Baden-Baden
und St. Dionys in Baden-Oos.

Oberflächen­reinigung

Architekturoberflächen  |  Raumfassungen  |  Wandmalerei  |  Ausstattung

Unser Ziel ist es, Oberflächen so schonend und effizient als möglich von objektschädlichen Schmutz- und Staubbelägen zu reinigen. Wir wen­den grund­sätzlich unterschiedliche, jeweils auf Bestand und Zustand abgestimmte Verfahren zur Trocken­reinigung von Architektur­oberflächen und Wandmalereien an.
Heute werden auch jüngere Raum­fassungen von Bau­denk­malen lediglich gereinigt, um wieder­holte Anstriche zu vermeiden. Die Oberflächen können ausschließlich durch Reinigung und an­schließende partielle Retuschen erhalten werden.


Reinigung im Saugstrahlverfahren
mit Latexgranulat

Reinigung mit Latex­granulat im Saug­strahl­verfahren in der
Ev. Stadtkirche Baden-Ba­den. (VIDEO)

Reinigung mit Cyclododekan und Ziegenhaarpinsel - eigene Entwicklung


vorher

nachher


„Das meiste auf der Welt geht
nicht durch Gebrauch kaputt,
sondern durch Putzen.“ Erich Kästner


Die Raumausmalung St. Georg Hockenheim
Zustand vor und nach der Reinigung und Festigung der Malschicht sowie Retusche von Fehlstellen.

... mehr Bilder zum Projekt Hockenheim.

Reinigung mit dosierter, reiner
Druckluft - indvidualisierte Entwicklung

Mit „berührungsfreien Reinigungstechniken“, mit denen empfindliche Oberflächen schonend und wiederholbar gereinigt werden können, befassen wir uns seit mehr als zwei Jahrzehnten. In Restau­rierung oder Industrie bereits angewandte Techni­ken wurden von uns modifiziert und kontinuierlich technisch weiter­ent­wickelt. Beim Verfahren mit dosierter Druckluft ist, neben der Regelbarkeit des Arbeitsdrucks und der Wahl der geeigneten Düse, ein wesentlicher Aspekt, dass die Luft, die auf das Objekt trifft, frei von Ölen, Wasser und sonstigen Schadstoffen ist.
Außerdem muss während des Reinigens dafür gesorgt werden, dass die abgeblasenen Schmutz­partikel mittels Absauganlage nach draußen befördert werden. Das bedeutet, dass in großen Räumen abschnittweise Folienzelte gebaut wer­den müssen.


Malschichtsicherung

Malerei auf Putz


Schloss Ludwigsburg Ordenskapelle
Deckengemälde „Jüngstes Gericht“ von Livio Retti (1747). Schollenförmige Ablösungen der mit ölhaltigem Bindemittel gemalten Malerei. Vorzustand und nach der Festigung.



Unserer Erfahrung nach führt eine sorgfältig durch­geführte Konservierung bereits zu einem guten optischen und ästhetischen Erfolg. Bei der Sicherung loser, aufstehender Malschicht­schollen ist es das Ziel, diese so zu festigen, dass Malschicht und Fassung anschließend, bis auf bereits entstandene Fehlstellen, geschlossen und unverändert wirken.
Auf der Basis von wissenschaftlichen Expertisen, Erfahrungswerten und Vorversuchen setzen wir von Fall zu Fall das Material ein, das technisch op­timal und effizient funktioniert, die Malschicht optisch nicht verändert sowie die Wiederholbarkeit der Behandlung und eine gute Alterungs­progno­se gewährleistet.
Für die Festigung loser, aufstehender Malschicht und Fassung kommen konservierungstechnisch tierische Leime wie Gelatine, Störleim (nach Re­staurator Heiber aufbereitet), pflanzliche Leime wie Fu-Nori Rotalgenleim, Cellulose-Derivate, wie zum Beispiel Methocel A und auch Kunststoff-Po­lymere in Frage.


Haigerloch Schlosskirche Hl. Dreifaltigkeit
Deckengemälde im Langhaus (1748). Die Ablösung der Blatt­goldauflage von der ockergelben Malschicht konnte mit einer wässrigen Lösung von Algenleim Fu-Nori ohne Veränderung der Malschicht gefestigt werden.




Kisslegg Kath. Pfarrkirche St. Gallus und Ulrich
Deckengewölbe Vierung (1734 – 1738), Franz Anton Erler und Ge­sel­le Benedikt Gambs. Lokale schollenförmige Ablösung von originaler Malschicht mit aufliegender Übermalung vor und nach der Behandlung mit einer Lösung von KLUCEL E in 5% FSA Ethanol. Projekt 2011 – 2012.




Konservatorische Behandlung

Sorgfalt

 
IMMER PERSÖNLICH VOR ORT

Baden-Baden Ev. Stadtkirche
Alle Arbeiten wurden von einer Teles­kop-Arbeitsbühne aus
durch­geführt.


Wir möchten, dass Kunst- und Kulturdenkmale nicht aufgrund von Maßnahmen zur Baustelle werden. Für unsere Arbeiten sind häufig keine kompletten Raumgerüste erforderlich und oft sogar hinderlich. Logistische wie auch fachliche und nicht zuletzt ökonomische Gründe sprechen für den Einsatz von Spezial-Arbeitsbühnen in Kombination mit Fahrgerüsten. Der Bau von Raumgerüsten ist meist mit Auf­wand und Baustaubeintrag in Gebäude und Ausstattung verbunden. Die Raumschale ist mit einem Raumgerüst zudem nicht mehr im Ganzen zu sehen, wodurch gerade Reinigungsergebnisse weniger gut beurteilt werden können. Mehrere Fahrgerüste, mit bis zu 11 m Arbeitshöhe, sind Bestandteil unserer firmeneigenen Ausrüstung. Die Organisation der Miet-Arbeitsbühnen wird, wenn gewünscht, von uns als Service übernommen.




Temporäre Sicherung

Unterstützung

Zu Dachsanierungen an Baudenkmalen werden üblicher Weise Restauratoren hinzugezogen, um Deckenputze, Stuckzier, aufliegende Fassungen und Malereien auf potentielle Schäden vorab zu untersuchen und den Bestand während der Maß­nahmen zu sichern. Auch hierbei gehen wir diffe­renziert und der Situation angemessen vor. Ganz wesentlich ist die enge Zusammenarbeit mit Architekten und Statikern bereits bei der Pla­nung. Gemeinsam wird entschieden, je nachdem, welche Operationen am Dachstuhl durchgeführtwerden sollen, auf welche Weise Deckenputz, Stuckzier und Malerei temporär gesichert werden müssen. Muss regelrecht gestützt werden, d.h. sind starre Polster-Sprieße angezeigt? Oder sind spannungsfreie, gefederte Polster-Sprieße lokal im Bauverlauf anzubringen, welche erst im „Not-fall“ Last aufnehmen? Die notwendige Lastauf­nahme wird dann vom Statiker berechnet. Angepasst an Umfang und Fortschritt der Maß­nahme können auch partielle Sprießungen aus­reichen.

Kisslegg Kath. Pfarrkirche St. Gallus und Ulrich (1734 – 1738)
Südliches Seitenschiff, gefederte Polstersprießung, mit einstellbarer Lastaufnahme, im Operationsfeld der Zimmerleute.
Projekt 2011 – 2012.

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Putzsicherung

Kontrollierte Rissnaht -
Eigene Entwicklung

Der Einbau einer „Kontrollierten Rissnaht“ (als Sollnaht) ist zum Beispiel bei Rissen innerhalb von Baunähten, wie etwa an der Anschlussstelle zwischen Gewölbe und Schildbo­genwand, oder bei klaffenden, tiefgründigen Rissen angezeigt. Die aus einem Baumwollvlies be­ste­hende Einlage sorgt für eine nachhaltige Riss­behand­lung, indem die Entstehung von Flankenrissen und in der Fol­ge die Ablösung der Kittung verhindert wird.



Baden-Baden Ev. Stadtkirche 1855 – 1864
Austausch der alten Putzergänzung im Rissbereich durch eine Kalkputzergänzung. Die Einlage zur Herstellung einer kontrollierten Rissnaht verhindert die Bildung von Flan­kenrissen. Der klaffende Mauerriss wurde durch Mörtelsuspensionen in die eingeputzen Kanülen verfüllt. Projekt 2015.

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Putzsicherung

Schließen von Rissen und
Mörtelinjektionen


Kisslegg Kath. Pfarrkirche St. Gallus und Ulrich
Deckengewölbe des Hauptschiffs, Risskittung am Deckengemälde. Projekt 2011 - 2012.



Bei der Voruntersuchung als behandlungsbedürf­tig eingestufte Putzstellen werden gezielt durch Injektionen mit auf Zustand und Technologie ab­gestimmten Klebemörteln behandelt. Im Injekti­onsbereich vorliegende Risse > 0,2 mm werden zuvor sorgfältig, ohne Beein­trächtigung der Mal­schicht, mit Mikro- bzw. Fein­mörteln gekittet. Klaffende Risse werden durch Füllungen im Un­tergrund und einen mehrlagigen Mörtelaufbau behandelt.
Außerdem wird eine 1996 bei der Behandlung der Gewölberisse im Speyerer Dom implementierte und seither weiterentwickelte Einlage eingebaut, welche als kontrollierte Rissnaht (Sollnaht) fungiert. Die aus einem Baumwollvlies bestehende Einlage sorgt für eine nachhaltige Rissbehandlung, indem die Entstehung von Flankenrissen und in der Fol­ge die Ablösung der Kittung verhindert wird.




Die Restaurierung der Restaurierung

Lösungen



Bad Wimpfen Ev. Stadtkirche (Langhaus 1489 – 1516 erneuert)
Wandmalerei an der Nördlichen Ostwand im Schiff „Das Jüngste Gericht“, ursprüngliches Gemälde 1516 (Kalkmalerei al secco auf weißer Kalktünche), ergänzt und neu gemalt 1870 durch August Noack aus Darmstadt, großflächige Übermalungen Restaurierung 1971. Die 1870 mit Kaseinfarben ausgeführte Übermalung wies vorherrschend in der unteren Bildhälfte ein auf Eigenspannung zurückzuführendes spezifisches Schadensbild auf. Die Festigung der sich spannungsreich und in verschiedenen Schichtebenen ablösenden Malschicht wurde in mehreren Arbeitsschritten durchgeführt. Das vorliegende Fixierungsmaterial der Restaurierung 1971 erzwang den Einsatz von Kunststoffpolymeren zur Fes­tigung. Vorher - nachher.

... mehr Informationen und Bilder.




Original erhaltene Oberflächen sind nicht die Regel. Der Umgang mit bereits mehrfach restaurierten Fassungen und Malereien, samt Nebenwirkungen bzw. Folgeschäden vergangener Restaurierungen, ist beruflicher Alltag.
Veränderungen des 19. und 20. Jh. werden heute als Bestandteil der Geschichte des Objekts betrach­tet. Auf purifizierende Eingriffe wird verzichtet, weil sie meist erneute Interpretationen, Veränderungen oder gar Verluste mit sich bringen würden. In der Regel ist das Konzept die Bestandserhaltung. Manchmal bedarf es dann innovativer Verfahren, um durch Alterung, mangelhafte Klimaverhältnisse oder unzuträgliche Restaurierungsmaterialien entstandene Schäden behandeln zu können und ein ästhetisches wie authentisches Erscheinungsbild wiederherzustellen.




BEGREIFEN UND BEWAHREN


Vorprojekte

Bestands- und Zustandsaufnahme


Schadenskartierung

Zur Untersuchung der Putzhaftung werden die Putz­flächen ganzflächig systematisch im Streiflicht gesich- tet und die Putzhaftung perkussorisch ge­prüft. Dabei festgestellte akustische Auffälligkei­ten werden als so genannte „Hohlstellen“ kartiert.
Nicht jede festgestellte hohl klingende Stelle bedeutet zwangsläufig, dass eine Absturzgefährdung vorliegt. Es sei denn es handelt sich um signifikant klappernde oder bereits abgescherte Putzschichten. Die Interpretation der „Hohlstel­len“ bezüglich der Gefährdung erfolgt im Kontext mit dem ebenfalls kartierten Rissbild und der in der Kartierungsvorlage maßstäblich hinterlegten Durch­sicht der Dach- und Deckenkonstruktion so­wie der durch den Statiker beurteilten baulichen Situation. Die Kartierung dient der Behandlungs­planung und der Zustandsdokumentation. Wäh­rend der Durchführung von Dachsanierungen ist sie eine essentielle Hilfe, um Deckenbereiche ge­zielt überwachen, zu schützen, temporär zu sichern und behandeln zu können.

Schadenskartierung für die Langhausgewölbe des 2. und 3. Jochs der Schlosskirche Haigerloch (Barockisierung 1748)
Die Darstellung des Rissbilds sowie die hinterlegte Deckenkonstruktion sind für die Beurteilung hinsichtlich eines Handlungsbedarfs der bei der Perkussionsprüfung fest­gestellten „Hohlstellen“ wesentlich.

... zur Bildlegende.

... mehr Kartierungen und Beispiele.


Dokumentation

Photographisch


Gesamtaufnahme der Langhausdecke der Kath. Pfarrkirche St. Martin in Meßkirch
Die Deckengemälde sind von Andreas Meinrad von der Aw als Kalkmalerei a fresco 1772 – 1773 ausgeführt. Die orthogonale Auf- nahme ist nicht schönend nachbearbeitet, um den Zustand adäquat zu dokumentieren.

... mehr Aufnahmen zum Projekt
Kath. Pfarrkirche St. Martin in Meßkirch.

Gesamtaufnahmen

Orthogonale Abbildungen von ganzen Raumflächen oder Ausstattungsobjekten fertigen wir mit einer pro- fessionellen Digital-Spiegelreflexkamera (NIKON D 800).
Die Aufnahmen werden nicht schönend korrigiert, so dass Informationen zum Verschmutzungsgrad bei Vor­zuständen nicht verloren gehen.




Kloster Schöntal, Kath. Pfarrkirche St. Peter, Heiliges Grab, Frontseite.

... weitere 3 Ansichten des Objekts.




Bildgebende Untersuchungsverfahren

Wir fertigen




UVA-Fluoreszenz-Gesamtaufnahme mit Referenz-Aufnahme im VIS-Licht der Vierungskuppel der Kath. Pfarrkirche St. Gallus und Ulrich in Kisslegg.




Hochauflösende Detail-, Makro- und Mikroaufnahmen

Von links nach rechts
Detailaufnahme des Decken­gemäldes von 1717
(„ein Malers aus Nürnberg“) im Langhaus der Kath. Pfarrkirche Mariä Himmel­fahrt Gebrazhofen.
Vorprojekt 2014.

Detailaufnahme des Decken­gemäldes (1734 – 1738) der Hauptschifftonne der Kath. Pfarrkirche St. Gallus und Ulrich in Kisslegg von Franz A. Erler, Benedikt Gambs (Geselle).

Detailaufnahme eines Wandgemäldes (1911) von August Kolb Kolb XX im südlichen Seitenschiff von St. Georg Hockenheim.


Planung Zusammenarbeit

Erfahrung

Mit jahrzehntelanger Erfahrung, auch mit Großprojekten - wie zum Beispiel der Gewölbe-Restaurie­rung am Speyerer Dom, bei der Restaurierung des Hochaltars von Balthasar Neumann im Wormser Dom oder der Restaurierung der Raumausmalung im Jugendstil von St. Georg Hockenheim – planen wir schwerpunktmäßig konservatorische Behandlungen wie auch behutsame Restaurierungen, und führen diese verantwortungsvoll durch.
Die konstruktive, interdisziplinäre Zusammenarbeit mit allen, an der Seite der Auftraggeber am Projekt Beteiligten – Architekten, Fachplanern, Handwerkern, Installateuren, Referenten der Fachbehörden und Wissenschaftlern – ist uns ein selbstverständliches Anliegen. Dazu gehört auch ein entsprechende Öffentlichkeitsarbeit (Monumenta I; ICOMOS D, L, A, CH, 2012).




KONTROLLE
WARTUNG     PFLEGE

Präventive Konservierung

Das A und O der Denkmalpflege



Von links nach rechts
Zustand des Minervatempels im Schwetzinger Schlossgarten
Sämtliche Oberflächen des im südlichen Teil der Anlage (1766 – 1773 unter Herzog Karl Theodor entstanden) erbauten Tempels hatten 1998 eine den überkommenen Bestand konservierende Beschichtung in Form einer Kalkschlämme erhalten (holz­gebrannter Sumpfkalk mit Quarzmehl, ohne Pigment- oder Farbstoffanteil oder Farbstoffe).
2013 wurde nach 15 Jahren eine Wartung im Bereich der Sockelzone durchgeführt, indem die Kalkschlämme materialgleich ausgebessert wurde. Ein Aufwand von weni­gen Tagen.

Zustand der stark bewitterten Sockelzone 15 Jahre nachdem die Kalkschlämme aufge­tragen wurde.

Die ausgebesserte Sockelzone mit der noch feuchten Kalkschlämme.



Zustand der stark bewitterten Sockelzone 15 Jahre nachdem die Kalkschlämme aufge­tragen wurde. Die ausgebesserte Sockelzone mit der noch feuchten Kalkschlämme.


Denkmale bedürfen der kontinuierlichen Kontrol­le, Pflege und Wartung, um auf Dauer Verluste zu vermeiden. Hier ein Beispiel für die Wartung der Sockelzone des Minerva-Tempels im Schwetzin­ger Schlossgarten. Der Tempel hatte im Jahr 1998 durch Restauratoren Bunz + Bunz eine konservie­rende Kalkschlämme erhalten. Die Schlämme wur­de damals auf den fragmentierten Bestand meh­rerer, unterschiedlich gegliederter Farbfassungen bzw. Steinoberflächen, als Festigungs-, Schutz- und Opferschicht zugleich appliziert.
Im August 2013 erfolgte die erste Wartung der stark bewitterten und im Inneren durch Besucher fre­quentierten Sockelzone. Nach Entfernung von Bewuchs und Belägen wurden die Schadstellen erneut mit der konservierenden Kalkschlämme versorgt. Die Arbeiten erfolgten im laufenden Be­sucherbetrieb.


 

Präventivmassnahmen sind we­sent­lich für die Erhaltung von Kunst- und Kul­turgut. Dazu gehört die Klimakontrolle von Räumen mit der Aufzeichnung von Temperatur und Luft­feuchtig­keit sowie die regel­mäßige Auswertung der Daten.




Projekte

Historische Theaterkulissen



Hängekulisse „10 B Schloß mit Garten“, Leimfarbe auf Leinenstoff, Zustand 2011.



Zeitgenössische Aufnahme der Konzerthausbühne mit Kulissen, Archiv der Stadt Ra­vensburg.

Konzerthaus Ravensburg

Zu den bekanntesten Kulturdenkmalen der Stadt Ravensburg gehört das 1896/97 erbaute Kon­zerthaus an der Wilhelmstraße. Es wurde nach Entwürfen der Wiener Theaterarchitekten Fer­dinand Fellner und Hermann Helmer errichtet. Weniger bekannt ist, dass sich bis heute über 300 historische Theaterkulissen erhalten haben. Fast vergessen, schlummerten die unter der Leitung des Stuttgarter Theatermaler Wilhelm Plappert gefertigten Bühnenbilder im sogenannten Kulis­senhaus hinter dem Konzerthaus. Dabei handelt es sich um einen bundesweit fast einmaligen Be­stand historischer Theaterkulissen, der seit August 2011 in Etappen restauratorisch erfasst, konser­viert und gesichert wird.


... mehr Bilder von den historischen Theaterkulissen.

... Bilder von der Behandlung der Kulissen.




Projekte

Wormser Dom  |  Hochaltar


Fassung „Ganz in Gold“

Etliche Handwerker und Künstler waren an Aufbau und Gestaltung des von Balthasar Neumann ent­worfenen Altars beteiligt, wie dies durch das bau­zeitlich von Pfarrer Lintz geführte Rechnungsbuch belegt ist. Einige davon waren Balthasar Neumann bereits vertraute Künstler und Handwerker. So der Bildhauer Johann Wolfgang van der Auvera und die Marmoriere Pedetti und Strahl. Die Architekt­urteile aus Lahn-Marmor wurden in den jeweiligen Würzburger Werkstätten vorgefertigt und per Schiff über den Rhein transportiert. Für den Aufbau wurden ört­liche Maurer, Schlosser, Schmiede, Zimmer­leute, Schreiner Stuckateure heran­gezogen. Ende No­vember 1738 wurden die Hand­werkerverträge vergeben.
Im Oktober 1740 war der Aufbau der Altararchi­tektur abgeschlossen. Johann Wolfgang van der Auvera lieferte im November 1741 die Skulpturen aus Würzburg. Ihre Fassung „Ganz in Gold“ fertig­te der Vergolder­meister Stephan Geibel vor Ort.
Der Altar war im Frühjahr 1742 fertiggestellt.

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Der Hochaltar von Balthasar Neumann (1738 – 1742) im Wormser Dom nach seiner Kon­servierung und Restaurierung März 2004 – April 2005

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Flügel eines überlebensgroßen Engels auf der linken Seite des Hochaltars im Wormser Dom mit der Schmutz- und Staub­ablagerung von 25 Jahren.




Projekte

Hockenheim St. Georg


Rußiger Schmutzbelag auf
schwach gebundener Malschicht

Ein extremer Vorzustand der Jugendstil-Ausma­lung konnte mit dosierter, reiner Druckluft gerei­nigt und optisch wiederhergestellt werden. Eine rußige Ver­schmutzung und irreversible malerische Er­gän­zungen lagen vor. Das proteinhaltige Binde­mittel war so stark abgebaut, dass die Pigmente nahezu ohne Bindung vorlagen. Das Verfahren mit dosierter Druckluft wurde anlässlich dieses Projekts von uns technisch weiter­entwickelt und erstmals in großem Stil angewandt.
Kein neuer Glanz, sondern ein in Würde gealtertes authentisches Erscheinungsbild (mit Patina) ist das Ergebnis dieser Konservierungs- und Restaurie­rungsmaßnahme. Wobei auch bei diesem Objekt irreversible Eingriffe vorangehender Restaurierun­gen durch Retusche integriert werden mussten.

 


Hockenheim Kath. Pfarrkirche St. Georg
Detail der Raumausmalung im Hauptschiff von 1911. Vorzustand.

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Projekte

Interdisziplinäre Kooperation

Bad Wildbad


Die textile Wandbespannung im Kuppelsaal des König-Karls-Bads in Bad Wildbad wurde von uns mit dosierter, reiner Druckluft mittels Mehr­kanal-Flachdüse von eingelagertem Staub und Schmutz befreit.
Anschließend erfolgte durch die Kollegin des Fachbereichs Textil eine lokale Laserreinigung zur Entfernung von lokalen Verschmutzungen.

 

 

Bad Wildbad König-Karls-Bad, 1892 durch König Wilhelm II. eingeweiht. Textile Wandbespannung im Kuppelsaal, Reinigung mit dosierter Druckluft, Projekt 2012.
Textile Wandbespannung im Kuppelsaal, Reinigung mit dosierter Druckluft, jeweils Vor­zustand und Nachzustand, Projekt 2012.





 

Schloss Ludwigsburg



Schloss Ludwigsburg Raum 182 (18. Jh.)
Detail der Wandbespannung aus bemaltem Seidengewebe, Reinigung mit dosierter Druckluft, Vorzustand, Zustand nach der Reinigung, Projekt 2012.
Bildpaar links
Schloss Ludwigsburg Raum 182 (18. Jh.)
Detail der Wandbespannung aus bemaltem Seidengewebe, Reinigung mit dosierter Druckluft, Vorzustand, Zustand nach der Reinigung, Projekt 2012.

Bildpaar rechts
Schloss Ludwigsburg Raum 182 (18. Jh.)
Mikroskopaufnahme des Seidengewebes, Reinigung mit dosierter Druckluft, Vorzu­stand, Zustand nach der Reinigung, Projekt 2012.

Eine bemalte Wandbespannung aus Seide („Pe­king“), 18. Jh. in Raum 182 – einem wenige Qua­drat­meter­großen Kabinett – in Schloss Ludwigs­burg wurde in Kooperation mit der Kollegin des Fachbereichs Textil in dem von uns modifizierten Verfahren mit dosierter, reiner Druckluft und einer Mikrodüse gereinigt. Rußige Partikel konnten auf diese Weise ohne Ver­schmie­rungen, wie sie bei einer Pinselreinigung entstehen können, weg­geblasen werden. Um dabei die Partikel nicht im Raum zu verwirbeln, wurde die Luft per Absaugan­lage und Unterdruck über ein Rohr nach draußen befördert.




Bildpaar oben
Schloss Ludwigsburg Raum 182 (18. Jh.)
Detail der Wandbespannung aus bemaltem Seidengewebe, Reinigung mit dosierter Druckluft, Vorzustand, Zustand nach der Reinigung, Projekt 2012.

Bildpaar unten
Schloss Ludwigsburg Raum 182 (18. Jh.)
Mikroskopaufnahme des Seidengewebes, Reinigung mit dosierter Druckluft, Vorzu­stand, Zustand nach der Reinigung, Projekt 2012.




Unser jüngstes Projekt

St. Alexander in Rastatt  |  Raumschale und Ausstattung


Die nahezu monochrome Fassung der Raumscha­le geht auf eine Restaurierung 1962 – 64 zurück, bei der nicht nur Dachkonstruktion und Fundamente umfassend saniert, sondern auch das gesamte Langhaus-Gewölbe neu konstruiert wurden. Die Ist-Fassung bindet somit als erste Fassung den gesamten Baubestand ein. Die der mineralischen Tünche anhaftenden rußigen Beläge entstammen der ebenfalls in der Zeit eingebauten Ölheizung, die Anlage wurde im Zuge der Maßnahmen 2016 ausgetauscht.
Mit dem bei einigen Objekten Verfahren großflächig angewandten Saugstrahlverfahren oder mit dosierter Druckluft war, technologisch bedingt, kein gleich­mäßiges Reinigungsergebnis zu erzie­len. Trotz der Skepsis dem Verfahren gegenüber wurden Tests im Verfahren „Latexpeeling“, und zwar mit einem zusatz­freien Latexmaterial, durch­geführt, um die Neufassung zu umgehen. Dabei zeigten sich Material und Verfahren für den der vorliegenden Fall sehr gut geeignet. Die Oberflä­che wirkt anschließend weder angegriffen, noch zeigen sich bei der Kontrolle im UVA-Licht Reste oder Veränderungen.

Rastatter Schlosskirche


Als weitere minimalinvasive Reinigungstechnik wurde von uns ein Mikro-Blas-Saug-Gerät, in An­lehnung an ein Industrie-Gerät, entwickelt, dessen Blas- und Saug­leistung jedoch separat reguliert werden kann (interne Bezeichnung: Heinzelmann). Dieses Verfahren eignet sich besonders für 3-di­mensionale, filigrane Objekte, wie es zum Beispiel die sogenannten Heiligen Leiber sind.
Tests wurden an der Ganzkörper-Reliquie der Hl. Theo­dora aus der Rastatter Schlosskirche, in Ko­operation mit der zuständigen Textilrestauratorin, erfolg­reich durch­geführt.
Die Druckluft, die durch eine Ringdüse mit Weich­haarkranz geleitet wird, erzeugt nach dem Prin­zip von Venturi einen Unterdruck. Dieser Unter­druck bewirkt, dass trockene oder leicht feuchte Schmutzpartikel, Abrieb, Fasern und kurze Späne gezielt abgesaugt werden. Die Düse kann bei Be­darf, aufgrund des Haarkranzes, gefahrlos direkt auf Oberflächen auf­gesetzt werden. Die Blasfunk­tion sorgt dafür, dass tief sitzende Partikel nach oben befördert werden.